Windclan-Lager

<--- Donnerweg ~ Grenze des WindClan und SchattenClan
Mein Pelz war aufgebauscht, wie eine Wolke, als ich endlich im Lager ankam und hinter dem Eingang nach Atem rang. Es war ein Wunder, dass ich überhaupt so schnell zurückgefunden hatte und dieses Gefühl von eben ließ meine Pfoten immer noch so seltsam taub erscheinen. Unsicher stolperte ich ein paar Schritte weiter. Da entdeckte ich weiter hinten im Lager Nachtstern und ein paar Krieger. Unter ihnen auch Häherpf-...nacht. Eine Woge der Erleichterung durchströmte mich. Doch dann kam da wieder der Gedanke an das, was soeben geschehen ist und meine Miene verfinsterte sich. Zitternd stolperte ich weiter auf die Gruppe von Katzen zu. "Weidenpelz... Weidenpelz.. Er...", es fiel mir schwer mehr Worte auszusprechen, zum einen, weil ich noch so aus der Puste war und zum anderen saß mir aber auch die Angst, fest wie ein Dorn, im Nacken. Wenn Nachtstern erfuhr, dass Weidenpelz wegen mir... wegen mir... Ich wollte gar nicht weiter denken. Er würde mich sicher ein leben lang kein Krieger werden lassen. Ich kannte doch die Geschichten vom Donnerweg. Jedes kleine Junge kannte sie. Und trotzdem war ich so leichtsinnig gewesen. Und Weidenpelz hat dafür mit dem Leben bezahlt., sprach Finsterpfote das in meinem Kopf aus, was ich am wenigsten hören wollte. Voller Angst blickte ich zu den großen Katzen hinüber und zitterte noch immer.

Nachdem der Kater im Stillen die kleine Meinungsverschiedenheit zwischen Rostschimmer und dem goldenen Kater beobachtet hatte, sah er sich noch ein bisschen im Clan um. Er wollte wissen, wer noch so ohne Beschäftigung war und wem am besten für die noch ausstehenden Grenzpatrouillen einteilen sollte. Mondschein wollte von ihm wissen, ob er etwas für sie zu tun hätte. edr schüttelte nach einigen Überlegungen den Kopf. "Nein, ich denke nicht." Da kam Löwenkralle plötzlich angelaufen und schien sein Interesse an einem eigenen Schüler zeigen zu wollen. Dabei würde es wohl noch eine gute Zeit  lang dauern, bis der Clan wieder neue Schüler mit Mentoren zu versorgen hatte. Der dunkle Kater wollte dies dem Krieger gerade erklären, als ein aufgewühlter, weißer Schüler vom Lagereingang her  auf ihn zukam. Allem Anschein nach, war er allein und Nachtstern fragte sich, wo sein Mentor abgeblieben war. "Lichtpfote, was ist mit Weidenpelz?", erkundigte er sich bei dem jungen Schüler. Dieser zitterte und machte den Eindruck, als sei er ein winziges Häufchen Elend. Also hatte der Kater wohl mit dem Schlimmsten zu rechnen. "Was ist los?" Da der Schüler allerdings nicht danach aussah, als könne man weitere Information aus ihm herausbekommen, wandte Nachtstern sich an Löwenkralle, der eh gerade neben ihm stand und, im Gegensatz zu Rostschimmer und Hähernacht mit ihren Schülern, Zeit hatte. Das Gespräch mit ihm würde er auf später verlegen müssen. "Löwenkralle, du hast gerade sowieso nichts zu tun. Lass dir von Lichtpfote zeigen, wo Weidenpelz ist. Wenigstens das sollte er schaffen." Wieder an den Schüler gewandt, meinte er ruhig: "Du brauchst nichts weiter zu sagen, beruhige dich und führe Löwenkralle bitte zu ihm." Was auch immer geschehen war, vielleicht brauchte konnte Weidenpelz ja noch Hilfe gebrauchen. Doch ohne zu wissen, was genau los war, konnte er nicht viel ausrichten. Also entschied er: "Mondschein, du kannst vielleicht doch etwas tun. Begleite du sie doch bitte auch noch." Hoffentlich würden die Katzen als Truppe ausreichen, falls es noch nicht zu spät war...

Als Lichtpfote von seinem Mentor gerufen ließ ich meinen Bruder etwas enttäuscht los. Schade, ich hätte so gerne mit ihm gekämpft! Ich wandte mich erneut meinem Nest zu. Als ich damit fertig war hüpfte ich wieder nach draußen, wo ich einen merkwürdigen Kater bei Nachtstern entdeckte. Schnell lief ich zu Rostschimmer hinüber. "Rostschimmer? Wer ist dieser fette komische Kater bei Nachtstern? Ist das ein Hauskätzchen? Er sieht zumindest so aus!" Plötzlich fiel mir auf, wie respektlos das klingen musste.. Schüchtern legte ich meine Ohren an. "Tschuldigung, Rostschimmer.." Aber dann kam ich sofort wieder in Fahrt. "Wer ist den jetzt dieser Kater?", plapperte ich.

Ich stand gerade noch bei Nachtstern und wartete auf eine Antwort, als Lichtpfote ins Lager gestürmt. Überrascht beobachtete ich den jungen Kater. Irgendetwas war mit Weidenpelz passiert... Ich sprang schnell hinüber in den Heilerbau und schnappte mir eine Wacholderbeere. Ich lief zurück zu dem völlig erschöpften Lichtpfote und rollte ihm die Wacholderbeere hin. "Hier, iss die. Und dann erzähl mal, was mit Weidenpelz passiert ist."

Eisbärpfote kam aus endlich aus dem Bau der Schüler und erkundigte sich munter, was für ein fettes Hauskätzchen Löwenkralle bloß wäre. Anscheinend hatte dieser Faulpelz es geschafft, die tage immer so zu verpennen, dass mein junger Schüler ihn noch nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte, denn sein Unwissen schien nicht gespielt. Er schien selbst zu merken, dass es nicht gut war so etwas zu sagen, wenn der Betroffenen in Hörweite war und entschuldigte sich irgendwie ganz niedlich. Nicht doch, ich meinte nicht niedlich, sondern unbeholfen. Wie es sich eben für einen der HalbClanblüter gehörte. Doch kaum hatte er sich entschuldigt sprudelte es auch schon wieder aus ihm heraus. Was für ein ungeduldiges Fellknäul. "Du meinst Löwenkralle? Nein, der ist noch kein Hauskätzchen. Aber wer weiß, wie lange dass noch so sein wird. Ich vermute, der holt sich in der Blattleere, wenn es wenig Beute für seinen dummen Pelz gibt, sein Futter bei den Zweibeinern ab.", erklärte ich munter. Mir war durchaus bewusst, dass er mich wohl ebenso wie meinen Schüler verstand. Genauso wie Nachtstern es gehört haben musste. Doch da entdeckte ich, dass sich die Aufmerksamkeit Nachtsterns auf einem aufgeplusterten weißen Fellbeutel lag. Lichtpfote und er zitterte wie verrückt. was war nur passiert?

Mir kam es so vor, als wollten lauter Katzen plötzlich etwas von mir, dabei fragte mich nur Nachtstern aus und ich konnte kaum antworten. Monschein gab mir irgendwelche Beeren und befahl mir, diese zu essen. Ich folgte ihrer Anweisung und schluckte. Mein Herz hämmerte wie verrückt an meinen Brustkorb. Sie sagten, ich sollte mich beruhigen und Finsterpfote schien wohl das selbe zu wollen, denn sie gab die ganze Zeit über keinen Mucks von sich. Mit der Zeit beruhigte sich mein Herzschlag und auch das Zittern wurde weniger. Sie wollten, dass ich ihnen sagte, was geschehen war. Doch wie sollte ich es in Worte fassen, wenn ich es selbst nicht einmal richtig verstand? Trotzdem musste ich es versuchen: "Weidenpelz..." Meine Augen füllten sich mit Tränen, als mir das Bild meines Mentors wieder im Kopf hing, wie ich ihn da allein zurück gelassen hatte. "Wir waren am Donnerweg und er hat mich etwas herumlaufen lassen. Ich bin nach unten gegangen, an das schwarze Zeug. Alles war ruhig und ich wollte mir das mal etwas genauer ansehen. Dann jaulte er plötzlich und ich wurde weggestoßen. Und dann...." Ich holte einen Moment Luft. "Er lag einfach nur da. Er hat sich nicht mehr bewegt. Ich habe ihn umgebracht! Werde ich nun kein Krieger mehr? Mein Mentor.. Ich habe...", schniefte ich. Ich blickte Mondschein und die anderen traurig an.

Entsetzt blickte ich Lichtpfote an. Weidenpelz war tot? Ich bemühte mich, mein Entsetzen zu verdrängen und mich zu konzentrieren. Ruhig fragte ich Lichtpfote: "Meinst du, du bist bereit uns die Stelle zu zeigen, wo Weidenpelz liegt? Sei bitte ganz ehrlich. Wenn es nicht geht, kannst du hierbleiben. Und damit, ob du Krieger wirst, oder nicht, hat das überhaupt nichts zu tun. Ich bin mir sicher, du wirst ein wunderbarer Krieger werden!" Über die Schulter warf ich Nachtstern einen kurzen, warnenden Blick zu. Jetzt durfte sich keiner Einmischen!

Auf Mondscheins Gesicht breitete sich Entsetzen aus. Wie ich es hätte erwarten sollen. Nun werde ich vielleicht vom Clan ausgeschlossen. Die gefasste Stimme der Heilerin ließ mir einen Schauder über den Rücken laufen. Alle sahen mich nun so an wie einen Mörder, ja, das musste es sein. Sie sahen mich an, wie sie einen Mörder ansahen. Sie versuchten zwar, sich nichts anmerken zu lassen, aber im Grunde, wusste ich, dass sie das so taten. Die Blicke, die auf mir lagen fühlten sich plötzlich so kalt an und die Angst in mir stieg weiter an. Mondschein wollte wissen, ob ich bereit dazu wäre, sie zu der Stelle zu führen, wo Weidenpelz Körper lag. Ich wusste nicht so ganz. Sie meinte, ich sollte ehrlich sein. Wenn ich nicht konnte, würde ich im Lager bleiben können. Dann fügte sie noch hinzu, dass ich keine Angst dazu brauchen musste, nicht zum Krieger ernannt zu werden und ich fragte mich, ob sie mir nur etwas vorheuchelte. Ich weiß, sonst war ich nicht so misstrauisch, aber ich hatte solche Angst. Selbst wenn diese Beeren mich vielleicht beruhigen sollten. So ganz konnte man meine Gefühle doch nicht abklemmen. Der Blick, den Mondschein mit Nachtstern wechselte, gefiel mir überhaupt nicht. Ich schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht. Ich möchte nicht noch einmal dahin.", beteuerte ich schluchzend. Ich war mir fast totsicher, dass ich, nachdem sie Weidenpelz Körper sahen, aus dem Clan geworfen werden würde. Sonst würden sich alle doch nicht so verdächtig verhalten. Und wie sie mich ansahen....

Lichtpfotes Verhalten bestätigte meine Vermutung. Der Schüler brauchte unbedingt Ruhe! Entschlossen blickte ich mich im Lager um. In diesem Moment hatte ich die Führung inne une musste bestimmen was geschehen sollte, nicht Nachtstern. Ich hoffte, unser Anführer würde mir das jetzt nicht übelnehmen... "Hähernacht, bitte verfolge die Duftspur von Ozeanblick und Frostflügel und bring sie zurück ins Lager... Ich brauche die zwei hier. Rostschimmer und Löwenkralle (ich hoffe, derName ist richtig), ihr geht zum Donnerweg um Weidenpelz' Leichnam zu bergen. Nachtstern, du solltest als Verteidigung im Lager bleiben, falls etwas passiert, und Vanilleblüte, würdest du dich um die anderen zwei Schüler kümmern?"

Die Heilerin nahm die Situation schnell selber in die Hand und kam damit gut voran. Nachtstern entschied sich daher, erst einmal nur der Beobachter zu sein und nur mitzuverfolgen, wie Mondschein die Angelegenheit zu regeln versuchte. Und tatsächlich. Lichtpfote rückte endlich mit der Sprache raus. Doch was er sagte, hörte sich nicht gerade beruhigend an. Es würde anstrengend, wenn der Clan so nun einen Krieger verloren hatte. Andererseits war Lichtpfote nur ein Schüler, heute Morgen noch ein Junges. Vielleicht hatte er Weidenpelz nur für tot gehalten, weil diese bewusstlos war und deshalb nicht auf ihn reagieren konnte. Vielleicht sollte er es ihm sagen, doch Mondschein warf ihm einen Blick zu, der ihm bedeutete, nichts zu sagen. Er hatte Respekt vor der Entscheidung seiner Heilerin und vertraute ihr. Also blieb er still sitzen und hörte bloß zu. Der dunkle Kater nickte nur, als Mondschein allen etwas auftrug und miaute: "Ich habe verstanden." Nur um sicher zu gehen, dass die Beiden Streithähne auch taten, was Mondschein ihnen aufgetragen hatte, befahl auch er ihnen noch einmal: "Löwenkralle, Rostschimmer, tut, was Mondschein gesagt hat." Seine Miene gab zu verstehen, dass er keinen Widerspruch dulden würde. Bei dem Rest würde es wohl nicht nötig sein.

Kristallpfote:
Ich war wie der Blitz in den Schülerbau geflitz, hatte mir ein Nest gebaut und war wieder rausgesaust. Aufgeregt hüpfte ich zurück zu Hähernacht und fragte: Wann gehen wir los? ich wedelte hektisch mit dem Schwanz und meine Augen leichteten abenterlustig. Meine Pfoten kneteten den Boden und meine Ohren zuckten in alle Richtungen, wärend ich wartete das wir aufbrachen.

Aus den Augenwinkeln bekam ich mit, wie sich die Katzen in Bewegung setzten, um meine Befehle auszuführen. Dann konzentrierte ich mich wieder auf Lichtpfote und führte den weißen Schüler langsam in meinen Bau. Dort bedeutete ich ihm, sich in einem der Nester niederzulassen. Ruhig ließ ich mich neben dem Kater nieder. Sanft miaute ich: "Lichtpfote, tut dir irgendetwas weh?" Fragend schaute ich ihn an, bevor ich ein Blatt Thymian aus meinem Vorrat heraus und legte es dem Schüler vor die Pfoten. "Iss jetzt bitte dieses Blatt. Danach kannst du gerne etwas Wasser oder Frischbeute haben, du kannst aber auch einfach schlafen.. Ganz wie du meinst."

Ozeanblick:

Immer noch 2. Tag, schwanger von Frostflügel

<--- Weites Land

Die weiße Kätzin und ihr ebenfalls weißer Gefährte waren langsam ins Lager gelaufen. Ozeanblick ging als erstes zum Frischbeutehaufen und legte ihr Kaninchen ab. Sie nickte Nachtstern zu, als Zeichen, dass sie wieder da waren. Dann suchte sie ihre Jungen. Anscheinend waren sie wirklich während ihrer Abwesenheit zu Schülern geworden. Kristalljunges, die wohl jetzt Kristallpfote hieß, war bei Häherpfote - oder war der jetzt schon Krieger? Vielleicht war er sogar Kristallpfotes Mentor. Eisbärjunges, ähh, -pfote war bei Rostschimmer. War sie etwa seine Mentorin? Nur Lichtpfote blieb unauffindbar. Ozeanblick wollte auch Mondschein besuchen. Sie ging in den Heilerbau, wollte gerade zu einer Begrüßung ansetzen - da sah sie Lichtpfote in einem der Nester. „Lichtjunges! Oder muss ich dich jetzt Lichtpfote nennen? Was ist passiert?! Geht es dir gut?“

Vertretung für Frostflügel:

Ich legte meine zwei Kaninchen auf den Frischbeutehaufen, wie Ozeanblick ihr eines, was ja eigentlich ich gefangen hatte. Ich ging zu Nachtstern, um ihn zu fragen, ob im Lager irgendetwas vorgefallen sei.

Nachdem mich Mondschein in ihren Bau geführt hatte und ich mich im Nest dort niedergelegt hatte, erkundigte sich die silbergraue Große, ob mir etwas weh tat. Im Grunde hörte ich sie gar nicht einmal wirklich. Vielmehr sagte Finsterpfote mir, was sie so fragte und ich hob müde den Kopf, nur um den Blick dann wieder zu Boden zu senken. "Nein, mir geht es gut.", murmelte ich nur leise. Bis auf ein paar kleine Kratzer und Schürfwunden, die, wie ich meinte, nur wenig wehtaten, hatte ich nichts. Ich war fast ohne Verletzungen davon gekommen. Zumindest ohne größere. Eigentlich wollte ich mich nur noch verkriechen. Doch Mondschein wies mich an, irgend so ein Grünzeug zu mir zunehmen. Eigentlich hatte ich keine große Lust mehr irgendetwas zu tun, doch protestieren wollte ich erst recht nicht. Kaum hatte ich das Blatt runter, trat auch schon Mama herein und blickte mich mit diesen Augen an. Es spiegelte sich Überraschung in ihnen wieder und auch irgend so eine Art von Distanz und so zuckte ich zusammen. "I-- Ich weiß nicht. Ich hatte einen Mentor. D.. doch nun nicht mehr. .... Heißt das nun doch, ich werde wieder Lichtjunges?", fragte ich mit zitternde Stimme. Finsterpfote schien zur Abwechslung mal kein Kommentar parat zu haben. Also furchtete ich mich nur um so mehr vor dem, was meine Mutter mir entgegnen könnte. Ich drückte mir angespannt das Nistmaterial an die Brust, um wenigstens etwas Halt zu haben.

Ozeanblick:

3. Tag schwanger

Die weiße Kätzin schaute ihren Sohn überrascht an. Was soll das heißen: "jetzt nicht mehr"?! Heißt das etwa... Sein Mentor ist tot? Sie schaute ihn seit verunsichert an, dann ging sie zu ihm hin und putzte ihn erst einmal. Natürlich konnte er das normalerweise alleine. Normalerweise. „Lichtpfote, du wirst nicht wieder Junges. Du bekommst einen neuen Mentor und lernst weiter. Aber willst du mir erzählen was genau passiert ist?“

Ich lockerte die Pfoten, wie sie so das Moos gegen meine Brust pressten, ein wenig und blickte fragend zu ihr auf: "Meinst du das wirklich so, oder sagt ihr dass alle nur, um mich zu trösten, weil ich nun vielleicht doch nichts mehr werden kann? Bin für dich und Papa jetzt vielleicht eine Last? Hast du denn von den anderen noch nichts gehört?"

Ozeanblick:

Immer noch 3. Tag schwanger

Die weiße Kätzin schaute besorgt auf ihr Junges. „Du bist keine Last. Du bist unser Sohn, sogar unser erstgeborener! Wir können nicht anders als dich zu lieben. Du wirst aber noch Krieger. Löwenkralle will bestimmt einen Schüler! Frag ihn nur.“ Sie lächelte ihn an. „Wir meinen es alle ernst. Mach dir keine Sorgen. Du hast mir aber noch nicht gesagt, was genau passiert ist. Oder willst du das lieber nicht? Das kann ich verstehen.“ Sie schaute kurz an sich herunter. Ihr Sohn hatte es wohl noch nicht bemerkt.

Allem Anschein nach waren Frostflügel und seine Gefährtin endlich wieder von ihrem Ausflug zurückgekehrt. Der schwarze Kater nickte der Kätzin zur Begrüßung kühl zu, nachdem diese ihm vom Frischbeutehaufen aus diesen Respekt erwies. Anscheinend hatten Frostflügel und sie den Clan nicht ganz vergessen, denn sie hatte frische Kaninchen mitgebracht. Nachdem der Zweite Anführer seine Beute abgelegt hatte, kam er auf Nachtstern zu und wollte anscheinend wissen, was die beiden verpasst hatten. Also begann Nachtstern ruhig: "Ich habe Häherpfote zu Krieger ernannt. Er heißt nun Hähernacht. Eure Jungen sind nun Schüler. Hähernacht kümmert sich auch gleich um die Ausbildung eurer Tochter, ich denke er wird seine Sache schon gut machen. Für Eisbärpfote wird Rostschimmer zuständig sein und Lichtpfote. Nun... Wie soll ich sagen. Es ist viel geschehen, als ihr euch amüsiert habt." Der Blick des Anführers war keinesfalls missbilligend. Immerhin konnte der Clan für jeden Zuwachs dankbar sein, wenn es denn überhaupt welchen geben würde. Dennoch schwang ein leichter Tadel in seiner Stimme mit. "Weidenpelz, der für Lichtpfote verantwortlich war, ist etwas passiert, als er mit ihm unten am Donnerweg unterwegs war. Eine Patrouille ist gerade dahin unterwegs. Lichtpfote befindet sich in Mondscheins Bau."

Da ich nicht länger untätig rumsitzen wollte und Nachtstern sowie Mondschein uns klare Befehle erteilt hatten, fuhr ich diesen faulen roten Fellfetzen zu meiner Seite scharf an. "Wollen wir dann auch mal losgehen oder willst du hier noch Wurzeln schlagen?" Wie ich mich dann zum Lagerausgang auf machte, stieße ich ihn absichtlich unsanft mit der Schultern an und trabte sodann los. Natürlich nicht, ohne mich vorher noch zu versichern, dass er auch wirklich endlich auf die Beine käme... Auf zum Donnerweg..
--->Donnerweg ~ Grenze des WindClan und SchattenClan

"Es ist... Uhm.. Bist du dir da sicher?", verunsichert hob ich den Blick und blickte meine große Mami an. Alle versuchten mich zu trösten. Warum konnte ich ihren Worten nur so wenig Glauben schenken? Ich hatte Angst und wusste nicht, ob ich ihr wirklich erzählen sollte, was dort am Donnerweg geschah. Ich meine, so wirklich alles hatte ich ja noch niemanden erzählt. Ich bin einfach mäusehirnig gewesen. Eine Schande für den Clan. Doch Mama drängte so sehr, es zu erfahren. Ich war ihr eine Erklärung schuldig, das wusste ich. Auch wenn sie sagte, ich müsse nicht unbedingt mit der Sprache rausrücken. Irgendwie spürte ich schon, dass sie begierig war, es zu erfahren. Viel dabei verlieren konnte ich ja nun eh nicht mehr. Mein Herz schlug wild gegen meine  Brust, während ich so sprach: "Weidenpelz hat mich mit zum Donnerweg genommen, um mir die Grenze zu zeigen. Ich habe nicht auf ihn gehört und ein Monster hat uns angegriffen. Als ich.. Im nächsten Moment hat sich Weidenpelz nicht mehr bewegt und.... Er lag einfach so da. Ich habe ihn...", die Worte sprudelten merkwürdig leicht aus mir heraus, "zurückgelassen und bin einfach gerannt." Allgemein beruhigte sich mein Herzschlag mit der Zeit. Die Wirkung Mondscheins Kräuter schienen wohl endlich einzusetzen. Oder aber es tat gut, einfach alles zu erzählen, zumindest das wichtigste.... Mamas Anwesenheit war wirklich angenehm, auch wenn sich mein Pelz zu Anfang wohl fast gesträubt hätte, weil ich auf keinen Fall wollte, dass sie mich hasste oder mich verachten würde.

Vertretung für Frostflügel:

Ich nickte meinem Anführer dankbar zu und wandte mich zum Heilerbau. Ich kam gerade rein, als mein Sohn erzählte, was passiert war. Ich räusperte mich leicht verlegen, weil ich wusste, dass die Geschichte eigentlich nicht für mich war. Aber ich war nicht wütend auf ihn. Ich schaute zu Ozeanblick, meiner weißen Gefährtin. Eine leichte Schwellung war an ihrem Bauch schon zu sehen, nur sah man sie noch nicht auf den ersten Blick.

Ozeanblick:

4. Tag schwanger

Die weiße Kätzin hörte ernst zu, bis sie ein Räuspern hörte. „Frostflügel... Du hast alles gehört?“ Sie ging zu Lichtpfote, legte sich zu ihm und schnurrte leise, um ihn zu beruhigen. Weidenpelz hat sich für ihn geopfert... Sein Tod wird Lichtpfote sein Leben lang verfolgen... „Weidenpelz hat dich gerettet. Er hat selbst entschieden, dich zu retten. Vielleicht fragst du mal Mondschein oder Nachtstern, wenn dich das bedrückt und du nochmal mit Weidenpelz reden möchtest.“ Jetzt erst fiel ihr ein, dass ihr Sohn vielleicht die anderen Jungen, die in ihrem Bauch waren, spüren würde. Aber das war ihr egal, denn Lichtpfote brauchte sie jetzt. „Ich bin dir nicht böse. Ich wäre auch weggerannt. Aber es ist gut, dass du mir, oder uns, das erzählt hast. Geh am besten zu Nachtstern und erzähle es auch ihm. Er wird dir nicht böse sein. Das glaube ich nicht. Jeder hätte so gehandelt, vor allem in deinem Alter, du bist gerade erst Schüler geworden! Mit dem Tod eines Clanmitglieds umzugehen ist nicht einfach, ich weiß. Aber sprich mit Mondschein oder nachtstern darüber ok?“

Inzwischen war Papa hereingetreten und ich duckte mich bedrückt weg. Ich hatte eigentlich nicht gewollt, dass er auch noch zuhörte. Doch da konnte man nun wohl nichts mehr dran ändern. Mama schien zu bemerken, dass ich sie jetzt an meiner Seite haben wollte. Irgendwo fürchtete ich die Reaktion meines Vaters, doch da war keine. Ich fragte mich sofort, ob er mich damit strafen wollte, dass er sich ganz aus der Sache heraus hielt, oder ob er innerlich schon damit begonnen hatte, mich nicht mehr als seinen Sohn zu betrachten. Doch Mama lenkte mich schnell wieder ab und ich nickte ruhig. "Wenn du meinst. Ich hoffe, du hast recht damit." Ich kuschelte mich tiefer ihn ihren Pelz und hörte ihre Stimme bald nur noch entfernt. Meine Augenlider wurde träge und ich nickte nur müde. Neben mir unter Mamas flauschigem Fell, störten mich ein paar harte Stellen, doch ich dachte mir nichts weiter dabei. Vielleicht hatte sie eben erst etwas gegessen... Mäusehirn. Es ist der Lauf der Dinge, dass alte Pflanzen absterben und neue Blumen zu sprießen beginnen. Was?, fragte ich verwundert in mir drinne und wurde dann aber von der Müdigkeit übermannt.

Ozeanblick:

5. Tag schwanger

(Out: Wollte Frosti nicht eig vor 3 Tagen wieder da sein?)

Die weiße Kätzin sah, dass ihr Sohn eingeschlafen war, und sagte zu ihrem ebenfalls weißen Gefährten: „Er hat wohl immer noch nichts bemerkt. Auch wenn...“, sie sah an sich herunter, „man es jetzt noch mehr sieht, und wohl auch spüren müsste. Aber dass er seinen Mentor verloren hat, hat ihm sehr viel abverlangt. Ich glaube, ich werde jetzt auch ein wenig schlafen.“ Sie schaute sich um und sah, dass Mondschein noch im Raum stand. Sie hatte wohl auch alles mitbekommen. Wie Weidenpelz umgekommen ist und dass wir wieder Junge bekommen. „Mondschein, kannst du vielleicht versuchen, mit Weidenpelz zu reden? Dass würde Lichtpfote bestimmt helfen.“ Danach kuschelte sie sich an ihren Sohn und schlief erschöpft ein. Mit Jungen im Bauch ist alles drei mal so anstrengend...

Vertretung für Frostflügel:

Ich schaute er neut an meiner weißen Gefährtin runter und sie hatte Recht: Ihr Bauch war dicker geworden. Unser ältester Sohn war mittlerweile eingeschlafen, jetzt sah er ruhiger aus als vorher, jetzt dachte er nicht darüber nach. Als der Kleine die Geschichte erzählt hatte, hatte er nicht daran gedacht, dass die Heilerin noch da war. Wenn er das wusste, und auch wusste, dass sie ihn nicht hasste, würde er es auch Nachtstern vielleicht erzählen. Aber was soll ich tun, wenn Nachtstern mich fragte? Soll ich ihm sagen, dass ich nichts weiß, und lügen? Soll ich ihm die Geschichte erzählen? Oder doch besser sagen, dass Lichtpfote es ihm besser erklären soll, da er es ja erlebt hat? Diese Gedanken schwirrten mir im Kopf herum, als ich aus dem Bau ging. Ich ging zu meinem schwarzen Anführer, um ihn zu fragen, was ich tun sollte.

Angenehme Wärme umhüllte mich, wie ich so lag. Ich hörte den Wind über die Ebene jagen und Vögel zwitschern. Dann begann diese Stimme wie immer irgendwas anzustellen. Diesmal war es nicht viel, doch es reichte aus, um dieses angenehm geborgene Gefühl zu vertreiben, in dem ich mich eben noch sicher fühlte. Finsterpfote, wie sie sich selbst eben seit meiner Ernennung zu nennen begonnen hatte, lachte. Es war nicht irgendein einfaches Lachen ohne besondere Bedeutung oder gar einem Klang, wie sonst der Fall war. Nein, gerade jetzt klang es hämisch und unheimlich, wie ich es noch nie vernommen hatte und ich zuckte zusammen. Ein Schauder lief mir über den Rücken. Vor mir verzerrte sich alles. Der Gesang der Vögel wurde schief, dass rauschen des Windes wurde zu einem heftigem Donnergrollen, das nur so in meinen Ohren pulsierte. Mir war, als zerbrach alles um mich herum und Panik stieg in mir auf. Ich drückte mich angestrengt an den Boden und versuchte nur irgendwo halt zu finden. Ich hatte weder eine Ahnung, was sich hier gerade abspielte, noch wo ich mich hier eigentlich gerade befand. Ich begann zu wimmern.

(Out: Tadaa, ein Albtraum. Ohne jegliche Bedeutung. Das, was er tut, tut er auch außerhalb des Traums^^
Vor drei Tagen schon? Wann Frosti nun wirklich wiederkommt, weiß ich auch nicht... Hoffen wir mal bald.)

Ozeanblick:

Immer noch 5. Tag

(Out: Ja, er meinte doch 11.09. ...)

Sie weiße Kätzin schreckte auf, als sich ihr Sohn neben ihr sich versteifte und anfing zu wimmern. Er hat einen Albtraum... Ich sollte ihn aufwecken. „Schh, Lichtpfote, alles ist gut. Wach auf, du träumst nur.“ Sie leckte ihm über den Rücken und kuschelte sich noch näher an ihn, damit er sie spüren konnte und aufwachte. „Lichtpfote, ich weiß, der Tod von Weidenpelz beschäftigt dich sehr. Du hast es vielleicht nicht mitbekommen, aber als du es mir und deinem Vater erzählt hast, was Mondschein auch dabei.“ Sie schaute sich um und sah, dass die Heilerin immer noch da war. „Rede doch mit ihr. Vielleicht kann sie dir irgendetwas von deinem Mentor sagen. Sie hasst dich nicht, das tut keiner von uns. Wirklich nicht.“